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Was fressen Kompostwürmer? Eine komplette Wurmfutter - Anleitung

Michael Lutz • Juni 30, 2020

Was fressen Kompostwürmer und worauf muss bei der Fütterung geachtet werden?

Eine der häufigsten Fragen eines jeden "frischgebackenen" Wurm-Besitzers ist: Was dürfen meine Kompostwürmer eigentlich fressen?"  Es steckt aber viel mehr dahinter.

Dieser Artikel soll eine umfassende Fütter-Anleitung darstellen, welche von Grund auf erklärt, was deine Würmer zu Fressen bekommen sollten, vor allem aber wie, in welchen Mengen und was es alles zu beachten gilt.

Überblick:

Im Grunde genommen sind Würmer Vegetarier, welche alles fressen, was einmal gelebt hat und jetzt tot ist. Würmer fressen keinelebenden Pflanzenteile. Wie auch beim Menschen, ist bei Regenwürmern eine abwechslungsreiche Ernährung sehr wichtig. Ein Mensch kann sich auch nur von Brot und Wasser ernähren - gesund ist das allerdings nicht. Daher sollte man auch Kompostwürmer nicht zu einseitig Füttern.


Wenn wir mit Würmern kompostieren, wollen wir keine Geruchsbelästigung und kein Ungeziefer anlocken. Daher sind Fleisch-, Fisch- und Milchprodukte ein absolutes Tabu in einer Wurmfarm. Gesalzenes, öliges und stark gewürztes Essen, wird leider auch leicht problematisch für die Würmer und ist daher nicht zu empfehlen. Außerdem sind Kompostwürmer von Haus aus nicht sonderlich gut auf solche Bio-Abfälle zu sprechen.


Nach den bereits genannten Tabus, scheiden sich nun die Geister: Zitrusfrüchte (vor allem die Schalen), Knoblauch, Zwiebel (die äußeren Schalen sind in Ordnung), Chilli und Ingwer wirken allesamt antibakteriell, haben einen extremen Geschmack/Geruch und erschweren somit die Ausbreitung von positiven Mikroorganismen in der Wurmfarm. Die Würmer selbst machen auch eher einen Bogen um dieses Futterangebot. Wie bei allen Dingen im Leben, macht jedoch die Dosis das Gift - wer einmal eine Orangenschale in die Wurmkiste gibt, der wird keine negativen Auswirkungen zu spüren bekommen. Gibt man jedoch 10 Orangenschalen auf einmal hinein, nachdem man für die ganze Familie Orangensaft gepresst hat, so wird man definitiv das Ökosystem in der Wurmfarm durcheinander bringen.

Wer also auf Nummer sicher gehen will,  sucht sich für diesen Bio-Abfall eine andere Alternative.

Nicht einfach nur Biomüll:

Bei der Kompostierung von Bioabfällen mit Kompostwürmern, sollte man zwingend zwischen 2 verschiedenen Futter-Arten unterscheiden: Stickstoff und Kohlenstoff

Stickstoff - haltiges Futter:
Normale Grün-Abfälle und Biomüll sind sehr reich an Stickstoff. Dieses Futter sollte maximal zwei Drittel (2/3) des Futters ausmachen. Regenwürmer können in diesem Futter nicht leben und keine Kokons ablegen, sie können es nur fressen und zu Wurmhumus verarbeiten. Bildlich kann man sich Stickstoff als "die Küche im Haus" vorstellen.

Kohlenstoff - haltiges Futter:
Kokosfaser, reifer Kompost, ungedüngte Graberde, Papier- und Kartonschnipsel, sowie Heu, Stroh und Pferdemist, können als Kohlenstoff-Futter dienen. Die Würmer benötigen einen gewissen Anteil um gesund leben und schnell und gut arbeiten zu können. Wir empfehlen mindestens ein Drittel (1/3) des Futterangebots mit Kohlenstoff reichem Futter zu decken. Gleichzeitig dient das Kohlenstoff-Futter als Rückzugsort, Brutstätte und zur Auflockerung des Substrates, samt Einschluss von Sauerstoff, welchen die Würmer zum Atmen benötigen.

Mineralmix für die Würmer:

Zusätzlich zum Futter, sollte auch ca. 1x pro Monat eine dünne Schicht Mineral-Mix beigefügt werden. Das hat folgende Vorteile:


Regelung des PH-Werts:

Würmer brauchen einen neutralen PH-Wert um gesund zu leben. Die Umgebung sollte also nicht zu sauer oder zu basisch sein. Durch den enthaltenen Kalk im Mineral-Mix, wird der PH-Wert im neutralen Bereich gehalten - eine Wurmfarm tendiert nämlich mit der Zeit dazu, sauer zu werden.


"Halt" für die Würmer:

Regenwürmer bewegen sich mit Hilfe ihrer kleinen, kaum erkennbaren, Borsten, sowie durch das Strecken und das Zusammenziehen der einzelnen Glieder fort. Durch die, in einem hochwertigen Mineral-Mix enthaltenen, groben Anteile (kleine Steinchen), können sich die Würmer besser fortbewegen.


Förderung der Verdauung:

Durch die Zugabe von kleinen Steinchen und Sand, können die Würmer das aufgenommene Futter besser verdauen. Regenwürmer haben einen kleinen Vorrat an Steinchen und Sandkörnern in ihrem Körper, mit welchem sie das aufgenommene Futter verdauen und zerkleinern können. Außerdem besitzen Würmer einen kleinen Vorrat an Calcium in ihrem Körper, mit welchem sie das Futter anreichern, bevor sie es verdauen - das verhindert Komplikationen im Verdauungsprozess und sorgt für einen neutralen Wurmhumus.


Förderung der Bildung von Kokons (Eier):

Für die Produktion von widerstandsfähigen Wurmkokons, werden viele Mineralstoffe benötigt.



--> ein qualitativ hochwertiger Mineral-Mix beinhaltet all diese Stoffe. Es sollte also unbedingt darauf geachtet werden, nicht einfach "umverpacktes" Urgesteinsmehl als Mineral-Mix zu kaufen - das ist nicht zu 100% auf die Bedürfnisse deiner Würmer abgestimmt.

So viel darf gefüttert werden:

Anfangs ist es vor allem wichtig, nicht mit der Futtermenge zu übertreiben. In der Wurmfarm müssen sich erst positive Mikroorganismen bilden und die Kompostwürmer brauchen etwas Zeit, um sich einzugewöhnen. Daher sollte zu Beginn mit einer Hand voll Biomüll, plus etwas Kohlenstoff-Material gestartet werden. Nach ein paar Tagen kann man dann wieder eine Hand hinzu geben. Das Ganze geht dann immer so weiter, bis sich eine ca. 10cm hohe Schicht an Futter (max. 2/3 Stickstoff und min. 1/3 Kohlenstoff --> je mehr Kohlenstoff umso besser) gebildet hat. Bei einer höheren Schicht an Futter-Material könnte es zu einer Heißrotte kommen, daher sollte man sich ungefähr an diese maximale Schicht-Höhe halten. Das untere Ende dieser Schicht bildet der fertige Wurmhumus darunter.

Unter optimalen Umständen, kann ein Kompostwurm ca. die Hälfte seines Körpergewichts pro Tag an Biomüll verwerten. Wie gesagt, aber auch nur unter optimalen Umständen . Daher sollte man immer eine ca. 10cm hohe Schicht an Futter beibehalten - so ist man auf der sicheren Seite. Wenn weniger Bio-Müll anfällt, dann ist das überhaupt kein Problem, denn die Würmer kommen sehr leicht auch mit weniger aus. Problematisch wird es nur, wenn zu viel Futter übereinander liegt, denn dann entstehen anaerobe Bedingungen (es kommt nicht genug Sauerstoff hinzu) und das Ganze beginnt zu faulen und kann sich sogar erhitzen.

Immer schön zerkleinern:

Durch das Zerkleinern des Futters in kleine Stücke, wird die Kompostierung erheblich beschleunigt. Es ist kein Problem, wenn man nur grobe Stücke in die Wurmfarm gibt - man muss sich aber bewusst sein, dass die Verwertung durch die Würmer somit viel länger dauern kann. Durch das Zerkleinern des Biomülls, wird die Oberfläche vergrößert/vervielfacht und man bietet somit viel mehr "Angriffsfläche" für die Mikroorganismen und die Kompostwürmer.

Noch Fragen? - über "Kontakt" kannst du uns jederzeit erreichen :-)

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